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Reisebericht Kuredu, Lhaviyani-Atoll

Kuredu im Januar 2001- Persönlicher Reisebericht von Daniel Bär

2. Unter Wasser: Der Versuch, fortzukommen, dort etwas zu sehen und gleichzeitig zu atmen

Wir sind optimal vorbereitet für einen ersten Schnorchelgang im "Coral Garden" an der Lagune im Westen der Insel. Die Brille ist mit Zahnpasta gegen Beschlagen präpariert, die Flossen sollten passen und der Schnorchel läßt Luft durch. Selbstbewußt und voller Tatendrang stehen wir bei Bungalow 125 bei Anne und Lutz, den Top-Schnorchlern, und kündigen unseren Schnorchelgang an. Begeistert von soviel Engagement entschließen sich Anne und ein weiterer Bekannter von Anne und Lutz, uns zu begleiten. "Bei den 140er Bungalows ist der Einstieg optimal" sagt Lutz und so legen wir dort unser Equipment an.

Erst die Brille: ausspülen, kräftig reinspucken und die Soße gut auf dem Glas verteilen. Das hilft gegen das Beschlagen im Wasser. Dann die Flossen: erst ziehe ich die linke Flosse an und merke, daß es jetzt schwieriger wird, noch das Gleichgewicht im Wasser zu halten. Ich setze mich also in das flache Wasser um die zweite Flosse anzuziehen. "Ok?" "Ja!" sage ich. "Scheiße" denke ich: zwischen Gummiflossen und Füße reibt jetzt der Sand, der beim Anzieh-Manöver reingespült worden ist. Außerdem könnte man mit dem Sand in meiner Badehose jetzt Sandburgen bauen.

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Anne und Olaf schwimmen schon mal vorne weg, Holger und ich folgen langsam und unauffällig. Ich stecke den Kopf unter das Wasser und sehe den Sandboden unter mir. Den Schnorchel klemme ich mir aus Angst vor Verlust so fest zwischen die Zähne und beiße so fest zu, daß kaum genug Luft durchkommt. Ich habe das Gefühl, als bekomme ich durch den - eigentlich großen - Schnorchel zu wenig Luft. Holger hat sich einen Super-Schnorchel gekauft, denkt er. Bei den ersten Atemversuchen stellt er fest, daß er die Luft am unteren Ende des Schnorchels ausbläst. Bingo! Das ist natürlich super, wenn man so schwimmt und atmet und dabei laufend Luftblasen vor der Brille hat. So kann man auch super die Fische beobachten, weil man nämlich den vollen Durchblick hat.

Wir müssen knapp 100 Meter weit rausschwimmen, um die ersten Fische zu sehen. Dort draußen gibt es die ersten Korallenbänke. Anne zeigt auf einen Rotfeuerfisch, der sich unter ein paar Korallen versteckt hat, und vereinzelt sehe ich auch schon ein paar bunte Fische.

Wir sind aber noch nicht weit genug draußen und langsam bekomme ich ernste Probleme. Das Schwimmen strengt richtig an. Ich kriege einfach zuwenig Luft. Außerdem beschlägt meine Brille fürchterlich. Ich reiße mir die Brille vom Kopf; natürlich über den Kopf nach hinten weg, weil es so einfach ist, sie im freien Wasser wieder aufzusetzen. Dabei muß ich viel Wasser treten, bekomme Salzwasser in die Augen, in den Mund und bin fürchterlich angestrengt.

Olaf sagt zu mir nur: "Merke Dir eines, Taucher und Schnorchler bewegen sich im Wasser kaum und machen keine hektischen Bewegungen." "Idiot" denke ich. Ich gehe fast unter und der faselt was, von "keine hektischen Bewegungen". Mit reicht´s. Holger hat zwei Minuten vorher schon den Rückzug angetreten und schnorchelt, so gut es eben geht, bereits in seichtere Gewässer. Auch ich bin froh, daß ich kurze Zeit später wieder Grund habe und mich etwas verschnaufen kann.

Während ich mich ans rettende Ufer flüchte und vom Schnorcheln erst einmal die Nase voll habe, dümpelt Holger mit Brille und Flosse noch etwas im flachen Wasser. Er will sich mit dieser Niederlage nicht geschlagen geben und übt und übt. Sein Mühen in Ehren, er hat jetzt wohl auch den richtigen Dreh raus, da verabschiedet sich das Ausblasventil seines Super-Schnorchels auf Nimmerwiedersehen im Indischen Ozean. Es ist irgendwie frustrierend, da wir uns mit diesem kleinen Exkurs auf Größeres vorbereiten wollten, nämlich auf den Gang ans Außenriff an der Nordseite der Insel. Offensichtlich gibt es aber Probleme mit dem Equipment, und das ist das Schlimmste, was einem Schnorchler passieren kann. Was tun?

Holger braucht einen neuen Schnorchel und hat sich im Tauch-Shop einen wirklich ordentlichen neuen Schnorchel besorgt. Dieser ist im Mundbereich flexibel und hat sein Ausblasventil für das Wasser (nicht für die Atemluft) unten am Schnorchelende. Seine 5 DM-Lidl-Flossen sind zwar noch immer zu kurz, doch er kommt damit soweit klar. Der Tatsache, daß die Flossen am "großen Onkel" drücken, hilft er mit seinem Nail-Clipper entgegen und "modifiziert" diese entsprechend.

Meine Brille beschlägt trotz Zahnpasta-Behandlung noch immer. Ich nehme feinen Korallensand und schmirgele damit das Brillenglas innen und außen vorsichtig aus. Das hilft, und wie ein Wunder hat das Beschlagen ein Ende. Erst einige Tage später muß ich aus einem Lehrbuch für Taucher lesen, daß die Behandlung einer Taucherbrille nicht mit einer Gel-Zahnpasta zu erfolgen hat, da dieser die feinen Polierteilchen fehlen, die in einer "normalen" Zahnpasta vorhanden sind. Das muß aber einem ja auch gesagt werden.

Die nächsten Tage verbringen wir zu Testzwecken noch immer im "Coral Garden". Kerstin können wir schließlich auch davon überzeugen mit uns rauszugehen, nachdem sie Bedenken hatte, ihre Kontaktlinsen würden das Ganze mit dem Wasser und der Brille nicht mitmachen.